Amerikagehölz, Eichhaege & Quellholz im Frühjahr 2019



Geologisch handelt es sich bei dem südlich von Doberan in Richtung Hohenfelde liegenden Waldgebiet, das aus dem Amerikagehölz, der Eikhäge (oder Eichhaege) und dem Quellholz besteht, um eine Stauchmoränen-Landschaft.

Stauchmoränen sind eiszeitlichen Ursprungs. Sie sind durch den hohen Druck von Gletschern entstanden, die den Boden durch ihr Gewicht gestaucht und aufgeworfen haben. Das gesamte Waldgebiet steht gemäß § 20 NatSchAG M-V unter Schutz.

Seit längerem ist es geplant den Wald, der sicherlich zu den schönsten Wäldern in Mecklenburg-Vorpommern gehört (aber pssst!!),  zu einem Kur- und Heilwald zu entwickeln. Die entsprechende Pressemitteilung vom 15.03.2017 dazu lautet:

"Umweltminister Dr. Till Backhaus übergab einen Förderbescheid in Höhe von 281.000 Euro heute an die Stadt Bad Doberan zur Errichtung eines Kur- und Heilwaldes im Waldgebiet Quellholz-Eikhä[,]ge im Südwesten der Stadt. Dabei sollen forst- und gesundheitswirtschaftliche sowie medizinische Aspekte berücksichtigt werden. Das Waldstück wird eingefasst von der Schwaaner Chaussee und der Moorbad-Klinik, der Bahnstrecke Wismar-Rostock, der ehemaligen Mülldeponie sowie von Ackerflächen im Süden."


Jetzt, 2019, soll es endlich losgehen. Federführend ist hier die Firma PLAN AKZENT Rostock. Den baldigen Beginn der Arbeiten habe ich zum Anlass genommen, den jetzigen Zustand des Waldes zu dokumentieren, damit man ihn später mit dem fertigen Heilwald vergleichen kann. Und man sich - hoffentlich - über das Erreichte freut.

Tritt man über den Eickhöfer Weg in das Amerikagehölz ein, liegen unten, am Fuß des Hügels, eine kleine Wetterhütte und eine Brücke, die über den Glashäger Bach führt. Beide sind nicht im besten Zustand, wie man deutlich sieht.


Rot markiert sind Bäume, die für den Heilwald ihr Leben lassen müssen.  Es sieht also so aus, als wenn diese Brücke hier erneuert wird, denn umsonst wird der Baum sicherlich nicht gefällt werden.


Die Wetterhütte ist offenbar nicht mehr regendicht, allerdings ist der morsche Charme auch nicht ganz ohne Reiz - besonders fotografisch. 
Auch die Hinweisschilder sind in keinem gutem Zustand - Vandalismus hat hier offenbar
eine wenig ehrenhafte, aber lange Tradition.



Das Geländer ist schon längere Zeit mehr ideell vorhanden, als materiell. Psychologisch mag das als Stütze besser sein als gar nichts, aber im Heilwald wird es sicher wieder etwas Handfestes. ☺


Die Brücke auf dem Rundweg zum Krankenhaus, die über eine morastige Stelle führt, hat auch schon bessere Tage gesehen. Darüber zu gehen ist ein Balanceakt, der nicht ganz ohne Nervenkitzel ist.


Auch links und rechts außerhalb des Waldes lohnt sich der eine oder andere Blick auf die Landschaft. Das gilt nicht nur für Fotobegeisterte, aber auch für diese. Beispielsweise diese Abendstimmung:




Aber auch ein Blick nach oben kann sich lohnen!




Und nun der Blick nach unten, zur Vegetation. Àpropos: Bei der Vegetation dieses Waldes, die Biologen offenbar gerne in "Vegetationseinheiten" angeben, handelt es sich vorwiegend um Waldmeister-Buchenwald, Bingelkraut-Goldnessel-Buchenwald und um Himbeer-Erlenwald. Man kann dies der entsprechenden Veröffentlichung des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern entnehmen und bei entsprechender Sachkunde auch selbst feststellen, wenn man die dafür nötige Zeit und Mühe auf sich nehmen will.

Das entsprechende Dokument - ein "Biotopbogen" - soll wegen seiner sprachlichen Poesie direkt zitiert werden:

"Naturnaher Bach mit Kerbtalausprägung (Kerbtalausprägung bei Eintritt des Baches in den Wald) durchfließt meist mesophilen Buchenwald, nur im Süden gesäumt durch Erlenstreifen; stark mäandrierend. Einige steile Prallhänge; Fließrichtung Nord-Nordwesten, Breite 1,5 - 2,5 m, meist (sandig) kiesiges Substrat; vereinzelt Blöcke. Bachränder stellenweise lebermoosreich."


Göthe hätte das kaum besser gekonnt!

Im Frühjahr ist der Wald einfach eine Wucht! Anemonenteppiche bedecken den Boden, die Bäume (Laubbäume!) grünen, hin und wieder schwimmen Enten auf dem Wasser, Rehe laufen durchs Grün...









Doch zurück zum Heilwald, den Wegen und Brücken, die hoffentlich bald wieder gut passierbar sind. Ausgeschildert ist ein Teil des Weges als Reitweg, aber ob es wirklich eine so gute Idee für die neuen Brücken ist? Und ob Pferd mit Reiter wirklich auf die Hügelgräber steigen müssen, wie man hin und wieder beobachten kann? Ich habe da so meine Zweifel.




Auch hier sind einige rote Markierungen angebracht und damit wird diese Minibrücke wohl auch saniert werden. Not tut es. Das gilt auch für die Hinweisschilder - wie man hier sehen kann:


Rot markiert sind auch so einige Bäume am Weg und dort, wohin der Weg dann verlegt werden wird. Zur Zeit besteht an dieser Stelle, wegen des fehlendes Geländers, akute Absturzgefahr. Direkt in das Fließgewässer der Stauchmoräne hinein...😎


Ich freue mich schon auf den Heilwald! Zur Zeit sieht es doch recht traurig aus mit den Wegen, Brücken und Geländern. Es kann sozusagen nur besser werden. Jedenfalls solange die naturwüchsige Landschaft erhalten bleibt. Wie diese Blumen:


Am 05. April 2019 ist ein recht informativer Artikel in der OZ zum Heilwald erschienen, der hier (zumindest heute, am 06.04., ohne Bezahlschranke) zu finden ist: http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Bad-Doberan/Das-soll-im-Heilwald-zu-finden-sein




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