Nachdem ich im letzten Post bereits einige Fotos von einem Fuchs im Schnee machen durfte, hatte ich das große Glück den Fuchs bis zum Sommer begleiten und beobachten zu dürfen. Ich muss sagen, dass es eine interessante, angenehme und lehrreiche Erfahrung war. Hier noch ein Schnee-Foto:
Zunächst freut man sich schon, wenn man einen Fuchs sieht und ihn beobachten kann, ohne dass er einen beobachtet. Jetzt sind die sinnlichen Fähigkeiten der Füchse legendär, allerdings oft auch sehr übertrieben dargestellt. Wenn sie stimmen würden, dann würden in Deutschland nicht jedes 500.000 Füchse durch Jäger getötet werden, ohne dass ein Jäger auf der Jagdstrecke bleibt... ;-)
Hier 2 Fotos vom 10.04.2021:
Hier etwas hineingezoomt, ohne die Drosseln (nur oben und unten je eine):
Ich war schon etwas entfernt und wollte die Mutter nicht verscheuchen, indem ich mich nähere. Ich habe mich an die alte Wildpark-Regel gehalten: Wenn das Tier sein verhalten ändert, bin ich zu nah.
Und dann wurden die knuddeligen Kleinen peu à peu größer... Hier sieht der Eine der beiden fast aus wie ein Teddy ;-)
Zu diesen Bezeichnungen - Fähe, Rüde, Lichter (Augen)... der Jägersprache fällt mir ein, dass sie mir nicht gefallen - manchmal denke ich, sie wurden erfunden, damit es leichter fällt, Tiere schlecht zu behandeln (s.u.).
Aber zurück zu den Füchsen:
Interessanterweise können Rotfüchse (vulpes vulpes) ihr eigenes rötliches Fell, wegen dem sie oft erbarmungslos gejagt wurden und werden, gar nicht in der Farbe sehen, in der wir sie sehen: Füchse sind rot-grün farbenblind. Rottöne erscheinen ihnen grün-gelblich, sie sind sogenannte Dichromaten, während wir Menschen meist Trichromaten sind, also drei verschiedene Zapfentypen im Auge besitzen (L-Zapfen - rot), M-Zapfen (grün) und S-Zapfen (blau) Daneben gibt es auch noch Mono- und Tetrachromaten und vielleicht auch Polychromaten - in der Optik ganz sicher ;-).
Die beiden Zapfentypen der Füchse - und auch die anderer Canide wie die der Hunde - besitzen einmal eine hohe Lichtempfindlichkeit bei 555 nm (hellgrün) und eine weitere in dem Bereich zwischen 430 und 440 nm (dunkelblau/violett), der Fuchs lag bei einer entsprechenden Untersuchung bei genau 438 nm.
Einen Fuchs (Foto v April 2022), den wir durchaus als auffällig so wahrnehmen,
sieht ein anderer Fuchs vielleicht so:
Damit ist er eigentlich ziemlich gut getarnt. Und wir können uns einmal überlegen, wie Tiere das beurteilen würden, was wir gemeinhin als "schön" beurteilen.
Wenn man sich mit Tieren beschäftigt, sie beobachtet und schätzt, kommt man kaum drum herum einige Worte über unser Verhältnis zu Ihnen zu verlieren, wie wir sie behandeln. Das fängt bei der Jagd an, die nicht unumstritten ist, um es vorsichtig zu formulieren. In den 60er Jahren wollte man die Tollwut durch eine verstärkte Bejagung bekämpfen, zu der früher auch Fangeisen, die Begasung von Bauen (und damit die Vergasung der Füchse) oder das Ertränken der Tiere, indem der Bau mit Hilfe eines Güllefasses unter Wasser gesetzt wird, gehört haben.
Genützt hat es nichts. Die Tollwut ist seit 2008 ausgerottet - durch Impfköder.... Das klappt auch mit dem Fuchsbandwurm, wenn man will und letztlich auch mit der Staupe und der Räude. Das wäre ein nicht-primitives "Prädatoren-Management", wie es euphemistisch heißt. Stattdessen werden in Deutschland jährlich knapp 500.000 Füchse erschossen (exakt: 459.284 lt. Statista in 2020/21).
Der Jäger - ein Feind des Fuchses:
Auch wenn nicht jeder Jäger auf Füchse schießt und von denen, die es tun, tut es tatsächlich nicht jeder gerne, muss man sich nur einmal auf den entsprechenden Foren umtun, um mitzubekommen, wie gerne einige dort schießen und wie mit erlegten Füchsen - und anderen Tieren - geprahlt wird.
Dabei wurden gefangene Füchse, aber auch Wildkatzen, Marder oder Hasen ...) in einen abgesperrten Bereich getrieben, in dem Paare auf sie warteten, die gemeinsam ein "Prelltuch" hielten. Lief der Fuchs über so ein Tuch, wurde es so gespannt, dass das Tier dabei hoch in die Luft geworfen wurde, damit es sich dann beim Aufprall auf der Erde möglichst viele Knochen brach. Waren die Tiere tot oder schwerverletzt, kamen dann Jäger, um die Tiere zu entsorgen.
Diese Zeit ist glücklicherweise vorbei, dennoch möchte ich mit einen sinngemäßen Zitat von Fuks 8 schließen:
nur solche schräkklichen Dinge tun?
Das frage ich mich manchmal auch!
Beste Grüße!
dobrero
Weitere Informationen und Quellen:
- https://www.deutschlandfunkkultur.de/vergessene-sportart-fuchsprellen-hoffaehiger-sadismus-100.html
- https://www.wildlifeonline.me.uk/
- https://www.wildtierschutz-deutschland.de/
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/219607/umfrage/jahresstrecken-von-fuechsen-in-deutschland/
- https://www.peta.de/themen/baujagd-jungfuechse/
- Foto: Fuchsprellen (Das_Fuchsprellen,_Hoflustbarkeit_aus_dem_vorigen_Jhd.jpg): Wikipedia (gemeinfrei)
- Saunders, George: Fuchs 8 (oder eben Fuks 8), Luchterhand, 2019
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